von meines Vaters Hand
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- Mittwoch, 30. Juni 2021 14:31
Obwohl schon ein feiner Scherben, ist es bei diesem Service nicht das Hauptaugenmerk, das mich begeistert, wie bei einigen der noch folgenden Schätze auch, das Dekor und die Geschichte, die sich dahinter verbirgt machen es für mich zu etwas ganz besonderen.
Dieses Sevice sah ich in über 50 Jahren nicht einmal in Benutzung, sondern nur im Wohnzimmerschrank, dem Teil mit dem Glaseinsatz - als Vitrinenstück.
Meine Erinnerungen, zu dem was mein 2019 verstorbener Vater mir dazu gesagt hat, sind eher rudimentär, denn er hat selten über seine Vergangenheit gesprochen, darum sind mir diese Momente auch sehr wichtig gewesen. Ich kann mich erinnern, dass er mir - sicherlich vor Jahrzehnten - erzählt hat, er habe das gemacht. Damals konnte ich das nicht einsortieren, fand es aber spannend.
Ich wusste, dass meine Vater in der Königlich privilegierten Porzellanfabrik in Tettau seine Lehre als Porzellanschleifer gemacht hat, viel mehr, außer dass damals eine harte Zeit war, war mir nicht bekannt.
Erst vor 2 Jahren erzählte mir meine Mutter, dass mein Vater in der Fabrik speziell im Porzellan-Dekor-Druck eingesetzt war und sein damaliger Chef ihn sehr schätzte und vorhatte, ihn zum Ausbilder für den Nachwuchs zu machen. Dann lerne er meine Mutter kennen und zog nach Vilshofen. Allerdings erzählt mir meine Mama, dass er dieses Mokka-Service drucktechnisch selbst erstellt hat und es ein gleiches noch in der Farbe Rubin (nicht die Form - wirklich die Farbe) geben soll.
Es war das erste Service, dass seinen Platz in meiner neuen Porzellanecke gefunden hat.
Auf der Suche nach Informationen im Netz bin ich über eine wirklich hilfreiche Seite gestolpert, die mir schnell und außerordentlich freundlich wieder ein Stück weiterhelfen konnte und gleichzeitig neue Fragen aufgeworfen hat. Hier an dieser Stelle auch meinen herzlichen Dank an "Die Schatzkiste im Netz".
Die ersten Fragen warfen schon die Porzellanmarken auch Porzellanstempel genannt auf. Die Bodenmarke ist in dem Service nicht die gleiche, z. B sieht der Löwe auf den Tassen in eine andere Richtung als auf den Tellern und anderen Teilen.
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Hier ist noch nicht abschließend geklärt, wie es genau sein kann, dass der Löse nach links in Richtung T schaut, das ist sehr unüblich. Ein Anstoß für eine Erklärung liefert der Spezialist aus der Schatzkiste im Netz:
Auszug aus einem Artikel, beschreibend ebenfalls ein altes Porzellan, in dem der Löwe nach links schaut.
... ich jedenfalls kann die Marke so bisher nicht offiziell verzeichnet nachweisen. Meine Vermutung aber, wg. des Dekors und auf Grund der Abweichungen bei der Haltung & Abstand der Vorderpfoten am kleinen und geraden Schild sowie der Hinterpfote des Löwen auf dem Kringel läge bei 'nach 1915'. Also quasi ein Auszug aus einem der großen Wappenschilde, möglicherweise bei der Umwandlung in die AG; nach 1930 sollte (i.d.R.) statt 'Kgl. priv.' dann wohl eigentlich 'Königl. pr.' die Abkürzung sein...
Spannend, finde ich - vielleicht klärt sich das ja noch schlußendlich auf.
Übrigens
ich liebe es, wenn Porzellan transluzent ist!
Zum Service gehören
(Abmessungen in cm)
Milchkännchen: 1 x
Höhe 7,5
Durchmesser 8,0 - mit Ausguss ohne Henkel 9,5 - mit Ausguss und Henkel 12
Zuckerdose : 1 x
Höhe 6 ohne Deckel - 9,0 mit Deckel
Dose Durchmesser 9,5 - mit Henkel 13
Deckel Durchmesser 10,0
Mokka/Teekanne: 1 x
Höhe 17 mit Deckel - 14,5 ohne Deckel
Durchmesser Korpus ca. 11,5 - mit Ausguss ca. 20,5
Tasse: 6 x
Durchmesser 9,5 - mit Henkel 11
Füßchen Durchmesser 4 - Höhe ca. 1 cm
Untertasse 6 x
Durchmesser 13 - Tassenauflage 4,5
Dessertteller 6 x
Durchmesser 17