... von den kleinen Dingen
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- Dienstag, 05. Mai 2015 12:32

Bei mir ist das so, wenn es anfängt anstrengend zu werden und mich zu fordern, geht das mit einer gewissen Verbissenheit "jetzt erst recht" einher. Dann hilft es mir immens, mich wieder mal mit anderen Dingen zu beschäftigen, die ich gerne getan habe oder immer noch tut, die aber nichts mit dem zutun hat, was gerade anliege würde. Hier war es ganz wenig. Nur ein paar Nadeln stricken und eine klitzekleine Socke basteln.
Eine liebe Freundin aus dem Münchner Speckgürtel gab mir vor nicht zu langer Zeit mal den Tipp, mich auf kleine Dinge zu konzentrieren. Damals dachte ich mir: "Kunststück, große kann ich gerade nicht erfassen". Aber in dieser Aufforderung versteckt sich viel mehr und das hat etwas mit Wertschätzung dem "Werk" selbst gegenüber zu tun, in dem man den Weg der Entstehung bewusst anerkennend erlebt und ihm die Zeit gibt, die er braucht um zum Ziel zu führen. Alles was ich zeichne, entsteht aus einzelnen kleinen Schritten. Für ein Bild sind viele Punkte und Striche nötig. Höre ich ungeduldiger Mensch auf, diesen einzelnen Details die Aufmerksamkeit zu schenken, die sie verdienen, werden die fertigen Bilder ihre Intensität und Ausstrahlung und ich Lust am zeichnen verlieren. Den Weg habe ich zu schätzen und mich über das Ergebnis zu freuen.
Mann, hab ich heut wieder einen Philosophen gefrühstückt.
